Eigene Werke

Eröffnungsrede: 1. Lesung aus
Danke - Eine kleine Challenge von Martina Rohr

am 5. Mai 2023 im Leibniz Theater in Hannover

Einen wunderschönen guten Abend und herzlich willkommen im Leibniz Theater.
 
Ja, wie Sie unschwer erkennen können, bin ich weder Joachim Hieke – der an dieser Stelle üblicherweise seine Gäste begrüßt –, noch Martina Rohr, für die Sie alle den Weg hierher auf sich genommen haben.


Also, wer bin ich nun? - Mein Name ist Silke Andres, und ich bin als Lektorin des Buches, um das es heute Abend gehen wird, und Organisatorin dieses Abends die Verbindung zwischen Joachim und Martina.


Bis zum letzten Jahr kannte ich dieses wunderbare Theater wie Sie auch als Gast. Dann haben mein Mann und ich diese Räumlichkeiten für eine private Feier entdeckt, die in einer ganz besonderen Atmosphäre stattfinden sollte. Und was soll ich sagen: das ist uneingeschränkt gelungen.


Martina wiederum ist durch eine Empfehlung auf mich zugekommen, als sie sich für ihr Buch-Projekt entscheiden musste: Lektorat – ja oder nein?


Es gibt ja grundsätzlich 2 Arten von Autoren. Diejenigen, die ein Buch schreiben und dann davon überzeugt sind, dass in keiner Hinsicht Optimierungsbedarf besteht. Ob nun berechtigt oder unberechtigt, lasse ich dahingestellt. Und dann gibt es diejenigen, denen bewusst ist, dass man in seinen eigenen Texten immer Fehler übersieht.


Kennen Sie das nicht auch? Da haben Sie die E-Mail nun schon 2-3 mal gelesen, bevor Sie sie abschicken, und direkt nach dem Versenden springt ein fehlerhaftes Wort Sie dann förmlich an. Mir zumindest geht das manchmal so – und das als Lektorin. Eben weil es dann mein eigener Text ist und ich sozusagen betriebsblind bin.


Nun, Martina jedenfalls gehört zu den Autorinnen, denen bewusst ist, dass ein Blick von außen auf das eigene Werk nur förderlich sein kann, und ein gutes Korrektorat und Lektorat das Geschriebene in seinem Charakter nicht verändert, sondern die Stärken herausarbeitet und in der Gesamtheit sozusagen abrundet.


Tja, und Martina war nun obendrein noch so mutig, sich für mich zu entscheiden, nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich Quereinsteigerin bin. Ich punkte also mit einem wohl angeborenen Gefühl für Sprache und dem jahrzehntelangen Verschlingen von Romanen anstatt mit einem Germanistikstudium.


Ich erinnere mich gut an Martinas Worte vor ziemlich genau einem Jahr: „Das ist mir egal, ich brauche jemanden, der das mit Herzblut macht. Und genau das spüre ich bei Dir.“

 

Und so ist eine wunderbare Zusammenarbeit entstanden.  Das Ergebnis heißt: „Danke – Eine kleine Challenge“, für das sich Martina in der ersten Lesung – und ihrer ersten Lesung überhaupt – einen besonderen Rahmen gewünscht hat. Hier schließt sich also der Kreis. Und ich trage schwer an der Schuld, dass wir alle nun an einem Freitagabend hier sitzen oder stehen, anstatt zuhause auf dem Sofa zu lümmeln. Ach nein, bei Schuld im eigentlichen Sinne müsste dem Verhalten eine Verfehlung – eine strafbare oder unsittliche Handlung – zugrunde liegen, um es kurz und knapp zu sagen. Sie sehen also, im Alltag geben wir uns häufig die Schuld, obwohl wir eigentlich nur verantwortlich sind.


So, das war nun ein kleiner Exkurs in Sachen Lektorat, der so wunderbar zeigt, wie vielfältig unsere Sprache ist. Dass sich das gesprochene und das geschriebene Wort unterscheiden dürfen. Und wie viel Spaß es machen kann, mit Sprache zu spielen.


Nun aber vom Spaß zum Ernst – für Martina wird es nun ernst, denn ich weiß, dass sie recht aufgeregt ist. Und wenn sie nervös ist, neigt sie dazu, in ihrem ausgeprägten Mitteilungsbedürfnis das innere Stoppschild zu übersehen. Sie hat mich daher gebeten, Sie ausdrücklich zu einem unmissverständlichen Stoppzeichen zu ermuntern, wenn es denn soweit ist. Daher an dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis, der auch erklärt, was ich denn die ganze Zeit schon in der Hand halte: mit diesem Schild signalisieren Sie bitte, dass eine kurze Luftholpause eine gute Idee ist. Dazu setze ich mich nun in Sichtweite, und wenn mir jemand ein Zeichen gibt, reiche ich das Warnsignal rüber, so dass Sie selbst aktiv werden können.   


So, und nun hoffe ich, dass Sie Martina die Nervosität mit einem aufmunternden Applaus ein wenig nehmen werden.       
 
Begrüßen Sie mit mir Martina Rohr und ihr Erstlingswerk „Danke – Eine kleine Challenge“. - Viel Spaß!


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